Unser Wasser – kostbar und wertvoll

 
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, 

 

am 15. Mai startet die Badesaison in unserem Freibad, und wir freuen uns zusammen mit unserem Freibadteam schon sehr darauf, wieder viele Badegäste dort begrüßen zu dürfen. Was wäre unsere Gemeinde nur ohne das Freibad und die Badeseen – ohne die Möglichkeit, im Sommer Erholung und Abkühlung in einer ansprechenden Umgebung zu finden?

Gerade an warmen Tagen hat das Element Wasser eine besondere Anziehungskraft. Deshalb möchte ich in diesem Bürgermeisterbrief die Bedeutung des Wassers für uns Menschen und für die Umwelt etwas hervorheben. 

Wasser ist Lebensgrundlage

In unseren Breitengraden, wo es meist ausreichend regnet, wird die Bedeutung der Verfügbarkeit von Wasser oft unterschätzt, Wasser wird oft nicht genug wertgeschätzt.

Die Veränderung des Klimas hat in den letzten Jahren zu mehr Trockenperioden geführt. Das hat wieder mehr ins Bewusstsein gerückt, wie wichtig Wasser für Mensch und Natur ist.

Generell muss uns bewusst sein, dass der über Jahrhunderte gewohnte Wechsel von Sonnenschein und genügend Niederschlag kein Naturgesetz ist. Deshalb ist es auch so wichtig, mit unserem Wasser sorgsam und sparsam umzugehen.

Hochwertiges Trinkwasser

Derzeit fördern wir in der Gemeinde Maisach unser Trinkwasser aus einem Tiefbrunnen und drei Flachbrunnen. Ein zweiter Tiefbrunnen befindet sich gerade im Bau und wird voraussichtlich Ende 2024 in Betrieb gehen. Von der Förderkapazität her sind wir gut aufgestellt. Das wechselnde Entnehmen aus beiden Tiefbrunnen ermöglicht dann auch die Sanierung der etwa 40 Jahre alten Tiefbrunnenanlage.

Die laufend beprobte hohe Trinkwasserqualität können wir besonders durch die gesetzlich vorgeschriebenen Wasserschutzgebiete und ein über 400 Hektar großes Trinkwasserschutz-Maßnahmengebiet absichern. Im Maßnahmengebiet hat die Gemeinde als Trinkwasserversorger mit den Landwirten Bewirtschaftungsverträge abgeschlossen, die diese zu einem kontrollierten Düngemitteleinsatz und einer nachhaltigen Bewirtschaftung verpflichten und somit den Eintrag von Nitrat ins Grundwasser weitgehendst ausschließen. Auch diese Werte werden laufend von einem externen Labor untersucht.

Umfangreiches Versorgungsnetz

Nach der Förderung und Mischung des Wassers aus Tief- und Flachbrunnen wird das Wasser vom Pumpenhaus bei Malching zum Vorratsbehälter gepumpt. Dieser liegt topografisch auf der höchsten Erhebung der Gemeinde, bei Oberlappach. Dort lagern etwa 3,8 Millionen Liter bestes Trinkwasser. Versorgungsspitzen besonders in den Morgen- und Abendstunden – wenn in den Haushalten vermehrt geduscht, gewaschen und gekocht wird – sind damit abgedeckt.

Unserer Trinkwassernetz, das alle 25 Gemeindeteile versorgt, ist rund 120 Kilometer lang. Es hat damit die gleiche Länge wie das der Großen Kreisstadt Germering mit ihren über 40 000 Einwohnern. Die Gemeinde Maisach hingegen versorgt 14 600 Einwohner auf einer Fläche von 53 Quadratkilometern. Ein erheblicher Anteil des Versorgungsnetzes besteht seit den 1960er und 1970er Jahren.

Kostbares Gut, steigende Kosten

Um keinen Sanierungsstau am Leitungsnetz aufkommen zu lassen, hat der Gemeinderat vor kurzem beschlossen, die Sanierungsleistung jährlich auf drei Prozent der gesamten Leitungslänge auszuweiten. Die Maßnahmen zur Sicherung der Versorgung und der Trinkwasserqualität werden den Wasserpreis deutlich verändern. Derzeit kosten 1000 Liter Trinkwasser 1,13 Euro. Es ist davon auszugehen, dass sich der Wasserpreis nach einer den Maßnahmen entsprechenden Kalkulation in Richtung zwei Euro pro 1000 Liter bewegen wird.

Zusätzlich zum Wasserpeis werden sich die Gebühren für die Entwässerung durch den Amperverband aufgrund steigender Kosten, etwa für Energie, weiterentwickeln.

Wie kostbar unser Trinkwasser ist, sollten wir aber nicht ausschließlich an der Entwicklung des Wasserpreises messen. Ein sparsamer Umgang schont nicht nur Ihren Geldbeutel, sondern auch die vorhandenen Ressourcen.

Auch Entwässerung hat ihren Preis

Regenwasser, das unsere Gärten bewässert, müssen wir nicht bezahlen, denn der Himmel stellt keine Rechnung. Die Ableitung des Regenwassers, etwa über die Dachrinne in den Untergrund, und somit auch des Oberflächenwassers, das sich auf Grundstücken, Straßen, Gehwegen und Plätzen sammelt, beinhaltet aber für jeden privaten Haushalt und für die Gemeinde einen erheblichen Kostenfaktor.

Private Grundstücke haben eine Oberflächenwasserentsorgung, die in Gemeindeteilen mit Kies als Untergrund kostenerträglich hergestellt werden kann – wo allerdings Lehm- oder Moorböden den Untergrund prägen, ist die Ableitung des Wassers sehr kostenaufwendig. Gleiches gilt auch für die öffentlichen Flächen, für deren Entwässerung die Gemeinde zu sorgen hat.

Starkregen kann das System überfordern

Die Zunahme von Starkregenereignissen in den vergangenen Jahren hat uns die Kapazitätsgrenzen der Oberflächenentwässerung vor Augen geführt. Die Gemeinde Maisach muss daher verstärkt darauf achten, dass in die Oberflächenentwässerung der Gemeinde auch nur Wasser von öffentlichen Flächen und nicht von privaten Grundstücken eingeleitet wird.

Eine Erweiterung der Oberflächenentwässerungskapazitäten würde enormen Kosten verursachen, die wiederum aus Steuermitteln bezahlt werden müssten. Ein rechtzeitiges Umdenken bei der Einleitung von privaten Flächen ist daher notwendig.

Trinkwasser sparen, Regenwasser sinnvoll nutzen

Für den privaten Bereich empfiehlt sich daher der Bau einer Regenwasserzisterne. Das eingeleitete Wasser lässt sich kostenfrei nutzen, etwa zum Gartengießen, als Putzwasser und für die Toilettenspülung, soweit technisch vorgerüstet.

Die Denkweise, dass Regenwasser ein zu entsorgendes Element ist, gehört der Vergangenheit an. Durch die sinnvolle Nutzung wird ein weiter ansteigender Bedarf an hochwertigem Trinkwasser vermieden.

Wasser bringt Lebensqualität

Beim Baden oder bei Spaziergängen erfreuen wir uns an den natürlichen Wasserläufen und Seen.

Diese wertvollen Naturräume müssen auch durch die Wertschätzung des Menschen weiter aufgewertet werden. Gerade in Hitzeperioden gewährleisten Flüsse, Bäche und Seen durch die Verdunstung ein für uns erträgliches Klima: Ihre kühlende Wirkung ist es, die wir an heißen Tagen genießen.

Daran sollten wir uns immer erinnern, wenn es um Schutz und Pflege dieser sensiblen Bereiche geht. Die liebgewonnenen Erholungsorte verdeutlichen uns aber auch: Hinterlassenschaften der Menschen, egal ob Müll, Feuerstellen oder andere Verunreinigungen, gehören nicht in die Landschaft. Wir alle sind Gäste in der Natur und an den Wasserflächen. Deshalb sollten wir uns so verhalten, dass alle nach uns die gleiche wertvolle Landschaft vorfinden, die wir so sehr genießen.

Respektvoll und achtsam

In diesem Sinne: Nutzen Sie die wunderbare Landschaft in unserer Gemeinde für Spaziergänge und Erholung, mit dem nötigen Respekt und Verantwortungsbewusstsein. Wo immer Sie in Zukunft auf Wasser stoßen – bitte denken Sie daran, welch kostbares Gut wir in unseren Breitengraden noch ausreichend haben. Wenn wir dessen Wert richtig erkennen, ist es nur noch ein kleiner Schritt zum achtsamen Umgang damit.

Ich wünsche allen den Genuss der erfrischenden und kühlenden Wirkung unseres Wassers an möglichst vielen Tagen dieses Sommers.

Mit den besten Grüßen

Hans Seidl

1. Bürgermeister